Donnerstag, 28. März 2024

Die Hände des Herrn

 

St Bavo, Kathedrale von Gent, Letztes Abendmahl

 

Im Einsetzungsbericht des Römischen Kanons gibt es noch eine Besonderheit, die wir in dieser Stunde bedenken wollen. Die betende Kirche blickt hin auf die Hände und auf die Augen des Herrn. Sie will gleichsam zusehen, sie will die Gebärde seines Betens und Tuns in dieser einzigartigen Stunde wahrnehmen, gleichsam auch über die Sinne der Gestalt Jesu begegnen. „Er nahm das Brot in seine heiligen und ehrwürdigen Hände…“ 

Wir schauen auf die Hände hin, mit denen er Menschen geheilt hat; auf die Hände, mit denen er Kinder gesegnet hat; auf die Hände, die er Menschen aufgelegt hat; und auf die Hände, die am Kreuz angenagelt wurden und die für immer die Wundmale als Zeichen seiner todbereiten Liebe tragen.

Nun sind wir beauftragt zu tun, was er getan hat: das Brot in die Hände zu nehmen, damit es durch das eucharistische Gebet verwandelt werde. In der Priesterweihe sind unsere Hände gesalbt worden, damit sie Segenshände werden. 

Bitten wir den Herrn in dieser Stunde, daß unsere Hände immer mehr dem Heil, dem Segen, der Vergegenwärtigung seiner Güte dienen!

(Benedikt XVI am Gründonnerstag 2009)

Durch Vergebung einander die Füße waschen

 

 

„Wenn ich also“, sagt er, „euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr einander die Füße waschen. Denn ich habe euch ein Beispiel gegeben, daß, wie ich euch getan habe, auch ihr tuet.“

Das ist es, seliger Petrus, was du nicht wußtest, als du es nicht geschehen ließest. Das solltest du „nachher“ erfahren, wie dir dein Meister und Herr versprach, da er dich, damit du es zuließest, bei deiner Fußwaschung schreckte. Wir haben, Brüder, Demut von dem Erhabenen gelernt; tun wir einander in aller Demut, was der Erhabene demütig getan hat. Groß ist diese Anempfehlung der Demut, und es tun dies die Brüder einander auch in sichtbaren Werken, wenn sie sich gegenseitig Gastfreundschaft gewähren; es besteht ja bei sehr vielen die Übung dieser Verdemütigung, bis zu der Handlung, worin man sie ausgedrückt sehen kann. Daher sprach der Apostel, als er die wohlverdiente Witwe empfahl: „Wenn sie gastliche Aufnahme gewährte, wenn sie die Füße der Heiligen wusch“1. Und wo immer bei den Heiligen diese Gewohnheit nicht herrscht, tun sie, was sie mit der Hand nicht vollbringen, mit dem Herzen, wenn sie unter der Zahl derjenigen sich befinden, zu denen im Loblied auf die seligen drei Jünglinge gesagt wird: „Preiset, ihr Heiligen und Demütigen von Herzen, den Herrn“2. Es ist aber viel besser und ohne Widerrede wahrer, wenn es auch mit den Händen geschieht, und der Christ es nicht unter seiner Würde hält zu tun, was Christus getan hat. Denn wenn zu den Füßen des Bruders der Leib sich neigt, so wird auch im Herzen selbst der Affekt der Demut entweder hervorgerufen oder, wenn er schon da war, bestärkt.

.... erinnern wir uns, daß wir die Erhabenheit dieser Handlung des Herrn so erklärt haben, durch das Waschen der Füße der schon gewaschenen und reinen Jünger habe der Herr wegen der menschlichen Neigungen, mit denen wir auf Erden leben, angedeutet, daß wir trotz allen Fortschritts in der Ergreifung der Gerechtigkeit wissen sollen, wir seien nicht ohne Sünde. Diese wäscht er sogleich ab durch seine Fürbitte für uns, indem wir den Vater bitten, der im Himmel ist, daß er uns unsere Schulden vergebe, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern1. Wie nun hängt mit dieser Auffassung zusammen, was er nachher lehrte, wo er den Grund seiner Handlung angab mit den Worten: „Wenn nun ich, der Herr und Meister, eure Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr einander die Füße waschen. Denn ich habe euch ein Beispiel gegeben, daß ihr, wie ich euch getan habe, so auch ihr tut“? Können wir etwa sagen, daß auch ein Bruder den andern von der Befleckung der Sünde wird reinigen können? Ja sogar eine Aufforderung dazu sollen wir in der Erhabenheit dieser Handlung des Herrn erblicken, daß wir unsere Sünden einander bekennen und für einander beten sollen, wie auch Christus für uns bittet. Hören wir den Apostel Jakobus, der dies ganz klar vorschreibt und sagt: „Bekennet einander eure Sünden und betet für einander“. Denn auch hierzu gab uns der Herr ein Beispiel. Wenn nämlich er, der eine Sünde weder hat noch hatte noch haben wird, für unsere Sünden bittet, um wieviel mehr müssen wir gegenseitig für die unserigen bitten! Und wenn er uns vergibt, dem wir nichts zu vergeben haben, um wieviel mehr müssen wir einander vergeben, die wir hier ohne Sünde nicht leben können? Denn was gibt wohl der Herr durch dieses bedeutsame Geheimnis zu verstehen, wenn er sagt: „Ich habe euch ein Beispiel gegeben, daß, wie ich euch getan habe, so auch ihr tut“, als eben dies, was der Apostel ganz deutlich sagt: „Vergebet einander, wenn einer gegen jemand eine Klage hat; wie der Herr euch vergeben hat, so auch ihr!“ Vergeben wir uns also gegenseitig unsere Sünden und beten wir gegenseitig für unsere Sünden, und so mögen wir dann gewissermaßen einander unsere Füße waschen. An uns ist es, mit seiner Hilfe den Dienst der Liebe und Demut zu leisten; an ihm ist es, zu erhören und uns von aller Ansteckung der Sünde zu reinigen durch Christus und in Christus, damit, was wir andern auch vergeben d. h. auf Erden lösen, im Himmel gelöst werde.

(Augustinus, Kommentar zum Johannesevangelium)

Mittwoch, 27. März 2024

Jesaja 50,6

 

 

Ich hielt meinen Rücken denen hin, die mich schlugen,
und denen, die mir den Bart ausrissen, meine Wangen.
Mein Gesicht verbarg ich nicht vor Schmähungen und Speichel.

aus der Lesung vom Mittwoch der Karwoche

Dienstag, 26. März 2024

Du willst für mich dein Leben hingeben?

 

Petrus verleugnet den Herrn, Chalons en Champagne, Kathedrale

Einer von euch wird mich verraten. -

Noch bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes 13

In jener Zeit,

21als Jesus mit seinen Jüngern bei Tisch war, wurde er im Innersten erschüttert und bekräftigte: Amen, amen, das sage ich euch: Einer von euch wird mich verraten.

22Die Jünger blickten sich ratlos an, weil sie nicht wussten, wen er meinte.

23Einer von den Jüngern lag an der Seite Jesu; es war der, den Jesus liebte.

24Simon Petrus nickte ihm zu, er solle fragen, von wem Jesus spreche.

25Da lehnte sich dieser zurück an die Brust Jesu und fragte ihn: Herr, wer ist es?

26Jesus antwortete: Der ist es, dem ich den Bissen Brot, den ich eintauche, geben werde. Dann tauchte er das Brot ein, nahm es und gab es Judas, dem Sohn des Simon Iskariot.

27Als Judas den Bissen Brot genommen hatte, fuhr der Satan in ihn. Jesus sagte zu ihm: Was du tun willst, das tu bald!

28Aber keiner der Anwesenden verstand, warum er ihm das sagte.

29Weil Judas die Kasse hatte, meinten einige, Jesus wolle ihm sagen: Kaufe, was wir zum Fest brauchen!, oder Jesus trage ihm auf, den Armen etwas zu geben.

30Als Judas den Bissen Brot genommen hatte, ging er sofort hinaus. Es war aber Nacht.

31Als Judas hinausgegangen war, sagte Jesus: Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht, und Gott ist in ihm verherrlicht.

32Wenn Gott in ihm verherrlicht ist, wird auch Gott ihn in sich verherrlichen, und er wird ihn bald verherrlichen.

33Meine Kinder, ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. Ihr werdet mich suchen, und was ich den Juden gesagt habe, sage ich jetzt auch euch: Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen.

36Simon Petrus sagte zu ihm: Herr, wohin willst du gehen? Jesus antwortete: Wohin ich gehe, dorthin kannst du mir jetzt nicht folgen. Du wirst mir aber später folgen.

37Petrus sagte zu ihm: Herr, warum kann ich dir jetzt nicht folgen? Mein Leben will ich für dich hingeben.

38Jesus entgegnete: Du willst für mich dein Leben hingeben? Amen, amen, das sage ich dir: Noch bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.


Montag, 25. März 2024

In zwei Wochen holen wir es nach....

 


Mich aber habt ihr nicht immer bei euch

 

Maria salbt Jesus, University church of St Mary, Oxford

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes 12

1Sechs Tage vor dem Paschafest kam Jesus nach Betanien, wo Lazarus war, den er von den Toten auferweckt hatte.

2Dort bereiteten sie ihm ein Mahl; Marta bediente, und Lazarus war unter denen, die mit Jesus bei Tisch waren.

3Da nahm Maria ein Pfund echtes, kostbares Nardenöl, salbte Jesus die Füße und trocknete sie mit ihrem Haar. Das Haus wurde vom Duft des Öls erfüllt.

4Doch einer von seinen Jüngern, Judas Iskariot, der ihn später verriet, sagte:

5Warum hat man dieses Öl nicht für dreihundert Denare verkauft und den Erlös den Armen gegeben?

6Das sagte er aber nicht, weil er ein Herz für die Armen gehabt hätte, sondern weil er ein Dieb war; er hatte nämlich die Kasse und veruntreute die Einkünfte.

7Jesus erwiderte: Lass sie, damit sie es für den Tag meines Begräbnisses tue.

8Die Armen habt ihr immer bei euch, mich aber habt ihr nicht immer bei euch.

9Viele Juden hatten erfahren, dass Jesus dort war, und sie kamen, jedoch nicht nur um Jesu willen, sondern auch um Lazarus zu sehen, den er von den Toten auferweckt hatte.

10Die Hohenpriester aber beschlossen, auch Lazarus zu töten,

11weil viele Juden seinetwegen hingingen und an Jesus glaubten.


Sonntag, 24. März 2024

Schlaft ihr immer noch?

Jesus am Ölberg, Kathedrale von Chalons en Champagen

 Aus der Leidensgeschichte nach Markus 14

33 E Und er nahm Petrus, Jakobus und Johannes mit sich.
Da ergriff ihn Furcht und Angst
34 und er sagte zu ihnen:
Meine Seele ist zu Tode betrübt.
Bleibt hier und wacht!
35 E Und er ging ein Stück weiter,
warf sich auf die Erde nieder
und betete, dass die Stunde, wenn möglich, an ihm vorübergehe.
36 Er sprach:
Abba, Vater,
alles ist dir möglich.
Nimm diesen Kelch von mir!
Aber nicht, was ich will,

sondern was du willst.

37 E Und er ging zurück

und fand sie schlafend.

Da sagte er zu Petrus:
Simon, du schläfst?
Konntest du nicht einmal eine Stunde wach bleiben?
38Wacht und betet,
damit ihr nicht in Versuchung geratet!
Der Geist ist willig,

aber das Fleisch ist schwach.

39 E Und er ging wieder weg
und betete mit den gleichen Worten.
40 Als er zurückkam,

fand er sie wieder schlafend,

denn die Augen waren ihnen zugefallen;
und sie wussten nicht, was sie ihm antworten sollten.

41 Und er kam zum dritten Mal
und sagte zu ihnen:
Schlaft ihr immer noch und ruht euch aus?
Es ist genug.
Die Stunde ist gekommen;
siehe, jetzt wird der Menschensohn in die Hände der Sünder ausgeliefert.
42 Steht auf,
wir wollen gehen!
Siehe, der mich ausliefert, ist da.

Samstag, 23. März 2024

Herr über die Seelen (Palmsonntag)

 

Einzug in Jerusalem, Saint Etienne, Chalons en Champagne

Was aber bedeutet es für den König der Welt, wenn er (hier) zum König über Menschen gemacht wurde? "König Israels" wollte Christus nicht deshalb sein, um Abgaben verlangen zu können oder ein Heer mit Waffen auszurüsten, sondern um Herr über die Seelen zu sein und sie ins Himmelreich zu bringen.

König über Israel sein zu wollen bedeutete für ihn nicht, zu größerer Ehre zu gelangen, sondern er ließ sich dazu herab. Er vermehrte dadurch nicht seine Macht, sondern er zeigte sein Erbarmen, denn der, den sie auf Erden den König der Juden nannten, der ist im Himmel der Herr über die Engel.
(Augustinus, Catena aurea, Schlosser Kolbinger, 386)

G
M
T
Y
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Montag, 18. März 2024

Das Herrenwort, das in FIDUCIA SUPPLICANS keine Rolle spielt

 

Jesus und die Ehebrecherin, Kathedrale Peter und Paul, Troyes

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes 8

In jener Zeit

1ging Jesus zum Ölberg.

2Am frühen Morgen begab er sich wieder in den Tempel. Alles Volk kam zu ihm. Er setzte sich und lehrte es.

3Da brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte

4und sagten zu ihm: Meister, diese Frau wurde beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt.

5Mose hat uns im Gesetz vorgeschrieben, solche Frauen zu steinigen. Nun, was sagst du?

6Mit dieser Frage wollten sie ihn auf die Probe stellen, um einen Grund zu haben, ihn zu verklagen. Jesus aber bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde.

7Als sie hartnäckig weiterfragten, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie.

8Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde.

9Als sie seine Antwort gehört hatten, ging einer nach dem Anderen fort, zuerst die Ältesten. Jesus blieb allein zurück mit der Frau, die noch in der Mitte stand.

10Er richtete sich auf und sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt?

11Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!