Donnerstag, 17. September 2015

Maria, o lebensspendende Mittlerin


Hildegard-Gedächtniskirche auf dem Rupertsberg in Bingerbrück, errichtet von 1890-1892

Hildegard von Bingen, Mystikerin. Hildegard wurde um 1098 wahrscheinlich in Bermersheim
geboren, sie wurde von der hl. Jutta auf dem Disibodenberg erzogen und nach deren Tod 1136 Leiterin der dortigen Frauengemeinschaft. Zwischen 1147 und 1150 gründete Hildegard ein Kloster auf dem Rupertsberg bei Bingen, 1165 ein weiteres in Eibingen bei Rüdesheim.

Von Kindheit an hatte Hildegard Visionen. Ihre dauernde Kränklichkeit hielt sie nicht ab, große Reisen nach Köln, Trier und Süddeutschland zu unternehmen und dort Bußpredigten zu halten. Sie scheute sich nicht, sich durch einen umfangreichen Briefwechsel als Ratgeberin von Päpsten, Fürsten und Bischöfen zu betätigen. Ihre Briefe an den hl. Bernhard sind erhalten. In ihrem Buch „Sci vias“ („Wisse die Wege“) beschreibt sie den mystischen Aufstieg der Seele zu Gott durch Beschauung und Leiden. Hildegard besaß für ihre Zeit erstaunliche Kenntnisse in Medizin und Naturwissenschaft, deren Wiederentdeckung nicht unwesentlich zu ihrer Popularität Ende des 20. Jahrhunderts beitrugen.

Hildegard von Bingen starb im hohen Alter von über 80 Jahren am 17. September 1179 auf dem
Rupertsberg. Ihre Reliquien befinden sich in der Pfarrkirche zu Eibingen. Hildegard wird
als Äbtissin vor einem Pult mit Buch und Schreibfeder dargestellt.
(Martyrologium Sancrucense)



Eine wertvolle gotische Hildegardstatue aus Tonplastik dürfte noch aus dem Klosterinventar stammen. Sie hat den Kriegsbrand von 1632 nahezu unbeschadet überstanden und wurde restauriert. Hildegard-Gedächtniskirche

1136 wurde Hildegard von Bingen Äbtissin auf dem Disibodenberg. Wegen des großen Zuspruchs junger Frauen dem Kloster beizutreten, entschloss sie sich im Jahre 1147 den Disibodenberg zu verlassen und siedelte mit den anderen Ordensfrauen auf dem Rupertsberg bei Bingen. Sie fanden dort nur Ruinen vor und litten die ersten Jahre große Not. Hildegard selbst legte den Grundstein und leitete den Innenausbau der neuen Kirche, die 1152 durch Erzbischof Heinrich I. von Mainz geweiht wurde.
Die Rupertsberger Klostergemeinschaft vergrößerte sich stetig. Auf der anderen Rheinseite wurde das gebrandschatzte Augustinerkloster von Eibingen erworben und wieder aufgebaut.
(aus dem Kirchenführer)

Die Pieta aus dem 17. Jahrhundert stammt aus Dorweiler und stand in Bingerbrück
auf dem Marienaltar, der 1944 zerstört wurde. Hildegard-Gedächtniskirche.

O herrliche Mutter heiliger Heilkunst,
du hast durch deinen heiligen Sohn
Öl gegossen in herbe Wunden des Todes,
die Eva zur Qual der Seelen verursacht.

Vernichtet hast du den Tod
und das Leben erbaut;
bitte für uns bei deinem Sohn,
du Stern des Meeres, Maria!

O lebensspendende Mittlerin,
festlicher Schmuck
und köstlichste aller Freuden,
die niemals ans Ende kommen in dir!

Bitte für uns, Maria!

(W. Storch, Gebete der hl. Hildegard, 75)

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