Dienstag, 12. Dezember 2017

Unsere Liebe Frau von Guadalupe (Sevilla)

Altar Unserer Lieben Frau von Guadalupe, NS de la O, Sevilla


Am 9. Dezember 1531 erschien am Stadtrand von Mexiko Stadt die Jungfrau und Gottesmutter Maria dem 57 Jahre alten Indio Juan Diego. Sie erteilte ihm den Auftrag, zu Bischof Zumárraga zu gehen und ihn aufzufordern, ihr zu Ehren am Erscheinungsort, auf dem Berg Tepeyac, eine Kirche erbauen. Hier werde sie allen, die sie vertrauensvoll anrufen, ihre Hilfe erweisen.

Der Bischof verlangte ein Zeichen, dass ihm schließlichgewährt wurde: Bei der vierten Erscheinung am 12. Dezember sammelte der 1990 selig und 2002 heilig gesprochene Juan Diego kastilische Rosen in seine Tilma (ein Poncho-Umhang). Als er sie vor dem Bischof ausschüttete, erschien auf dem groben, aus Agavenfasern gewirkten Stoff das Bild, das noch heute als die Darstellung der Jungfrau von Guadalupe verehrt wird.

Eine wissenschaftliche Erklärung für das Bild ist bis heute nicht gefunden worden. Der Stoff der Tilma wurde aus Agaven gewonnen, eine Pflanze, aus der auch Tequila destilliert wird. Normalerweise zerfällt ein solcher Stoff innerhalb von 20 Jahren. Es ist zudem ein wissenschaftliches Rätsel, woraus die Farben des Bildes gemacht sind und wie diese auf der groben Agaven-Faser haften können. 1979 vergrößerte ein Wissenschaftler mittels einer NASA-Ausrüstung mikroskopisch feine Ausschnitte der Iris und der Pupille des Muttergottes-Darstellung 2.500-fach: Die Sensation war perfekt. Insgesamt 13 Personen waren in Marias Augen zu sehen: ein sitzender Indio, Bischof Zumárraga und sein Dolmetscher Gonzalez, Juan Diego mit offener Tilma, eine Frau, ein bärtiger Spanier, sowie eine Indiogruppe mit Kind.

Das Bild selbst entspricht einem indianischen Kodex, das heißt, es besteht aus Zeichen: Maria steht in der Mitte des Mondes, also in Mex-iko. Sie verdeckt die Sonne und damit die althergebrachte Religion der Azteken. Durch ihre Haltung drückt sie aus, dass sie nicht selbst Göttin ist, sondern Anbetende. Das schwarze Band um ihre Hüften bedeutet, dass sie schwanger ist. Über ihrem Bauch sieht man eine kleine vierblättrige Blume, das Zeichen der Azteken für Göttlichkeit. Maria ist also schwanger mit Gott.

Der Engel unterhalb des Mondes bedeutet zweierlei: Im europäischen Verständnis ist er ein Bote Gottes, im indianischen ein „Adler-Krieger“, einer der bedeutendsten Kämpfer der Azteken. Er hält mit der einen Hand das Kleid, mit der anderen den Umhang. Dadurch wird er zum Mittler zwischen Himmel und Erde. Die Verzierungen des Kleides stellen Blumen dar und symbolisieren gleichzeitig das Tal, in dem Mexiko Stadt liegt. Die Konstellation der Sterne am Umhang entspricht nach neuesten Forschungen dem 21. Dezember 1531, der längsten Nacht, nach der die Tage wieder länger werden.

(Zenit, 11. Dezember 2006)

Die Guadalupe-Kapelle im Petersdom

Die Guadalupe-Kapelle in der Wiener Votivkirche

Die Guadalupe-Kapelle in der Basilika von Loreto

Die Guadalupe-Kapelle in Lourdes


Iglesia de Nuestra Senora de la O, Sevilla





Am 9. Dezember 1531 - damals wurde an diesem Tag das Fest der Unbefleckten Empfängnis Marias gefeiert - machte Juan Diego sich bald nach Mitternacht auf, um die 24 Kilometer nach Tenochtitlan zur Messe zu gehen. Er hatte eine tiefe Beziehung zur strahlenden Himmelskönigin, die er als seine ganz persönliche Mutter empfand. Knapp unter der Kuppe des Berges Tepeyrac, wo früher der Tempel der Schlangenkönigin gestanden war, hörte er plötzlich Musikklänge in der frühen Dämmerung, und er sah eine leuchtend weiße Wolke, umgeben von Strahlen blendenden Lichts in den Farben des Regenbogens, die dahinter hervordrangen. Dann verstummte die Musik, und er hörte jemanden in der Koseform seinen Namen rufen: "Juanito! Juan Dieguito!" Er kletterte zur Kuppe empor und stand bald vor einer Dame von überwältigender Schönheit, ihre Gewänder leuchteten wie die Sonne und die Strahlen, die von ihr ausgingen, durchdrangen die Felsen der ganzen Umgebung. Auch die Büsche glitzerten in allen Farben. Diego war hingerissen, fiel auf die Knie und hörte:



"Höre, Juanito, mein liebstes kleinstes Söhnchen, wohin gehst du? - Wisse, daß ich die makellose und immerwährende Jungfrau Maria bin, die Mutter des wahren Gottes, durch den alles lebt, des Herrn aller Dinge, welcher der Herr über Himmel und Erde ist. Es ist mein inniger Wunsch, daß mir hier ein teocalli (Gotteshaus) gebaut werde, wo ich meine ganze Liebe, mein Mitleid und Erbarmen, meine Hilfe und meinen Schutz den Menschen erweisen und schenken will. Ich bin eure erbarmungsreiche Mutter, die Mutter aller Menschen, all jener, die mich lieben, die zu mir rufen, die Vertrauen zu mir haben. Hier will ich auf ihr Weinen und auf ihre Sorgen hören und will ihre Leiden, ihre Nöte und ihr Unglück lindern und heilen.
Und damit ich meine Absichten verwirklichen kann, gehe zum Haus des Bischofs in der Stadt Mexiko und sage ihm, daß ich dich gesandt habe und daß es mein Wunsch ist, daß hier ein teocalli gebaut werde. Sage ihm, was du gesehen und gehört hast. Sei versichert, daß ich mich sehr dankbar erweisen und dir alles vergelten werde, wenn du mit Sorgfalt ausführst, worum ich dich gebeten habe. Nun, da du meine Worte gehört hast, mein Sohn gehe und tue alles, was du tun sollst."
(Hierzenberger, Nedomansky, Erscheinungen und Botschaften der Gottesmutter Maria, 124)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen